Inkontinenz: Lasst uns darüber sprechen!

Cantienica In Rapperswil 1

Inkontinenz: Lasst uns darüber sprechen!

Über den gebrochenen Arm oder das entzündete Kniegelenk lässt sich leicht reden. Beschwerden in der Beckenregion sind hingegen ein Thema über das Mann und Frau lieber schweigen. Das soll nicht sein.

Das Becken kann mit zahlreichen Beschwerden viel Leid verursachen. Häufigste Erkrankung ist jedoch die Harninkontinenz. Hierbei handelt es sich um den ungewollten Austritt von Urin; häufig während starkem Husten, Niessen aber sogar auch beim herzhaften Lachen.

Unabhängig vom Alter sind diese Beschwerden für Betroffene eine äusserst starke Beeinträchtigung im Alltag. Das unangenehme Gefühl, die Blase nicht mehr unter Kontrolle zu haben, wird durch die Angst verstärkt, Menschen im Umfeld könnten das bemerken.

Betroffene helfen sich dann oft zunächst mit Slip-Einlagen, Binden oder Erwachsenen-Windeln aus. Andere ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. In beiden Fällen erstickt die Lebensfreude unter Angst und Scham. Muss das sein?

Ursachen sind bekannt
Heute sind zahlreiche Ursachen und Möglichkeiten der Therapie bekannt. Sehr häufig ist, unter anderem, ein schwacher Beckenboden die Ursache der Beschwerden. Der Beckenboden besteht aus mehreren Muskel- und Gewebeschichten und grenzt das knöcherne Becken nach unten hin ab. Er trägt dabei wichtige Organe wie die Gebärmutter, den Darm und auch die Blase. Bei „normaler“ Funktion ist die Muskulatur im Beckenboden leicht angespannt und verschliesst so auch die Harnröhre und den Darmausgang. Wird die Muskulatur bewusst entspannt, kann Urin und Stuhl kontrolliert abgegeben werden. Andersrum erfordern gewisse Aktivitäten im Alltag eine zusätzliche Anspannung dieser Muskulatur. Genau diese Zusatzspannung funktioniert bei vielen Menschen nicht oder zu wenig. Während eines erhöhten Drucks im Bauch (z.B. beim Husten), kann die Muskulatur der Belastung nicht genügend entgegenwirken und Urin fliesst unkontrolliert ab.

Therapie zeigt gute Ergebnisse
Die gute Nachricht (aus der Therapie) ist, dass diese Muskulatur gezielt trainiert werden kann. Ob im jugendlichen Schulalter, nach einer Geburt, mit 52 Jahren in der Menopause oder mit 75 Jahren nach einer Prostataoperation: Nach der Ursachenanalyse kann heute eine erfolgreiche, individuelle Therapie sehr viel Leid lindern.

Sind Sie betroffen? Sprechen Sie darüber und lassen Sie sich helfen.

Petra Fritschi
Physiotherapeutin BSc